Zomba Hospital Projekt e.V.

Kultur

Die Kulturszene ist übersichtlich und wird größtenteils von Künstlern bestimmt, die hauptberuflich einem Broterwerbsjob nachgehen müssen. Die Beeinflussung durch das Banda-Regime zeigte sich auch im Sprachregime: Neben Chichewa wurde keine andere ethnische Sprache in den Schulen gelehrt oder gefördert. Sie wurden auch aus dem Rundfunk verbannt. Mittlerweile haben westliche Einflüsse begonnen, die afrikanische Kultur auch in den ländlichen Regionen zu überlagern. Da der Einfluss moderner Medien aber begrenzt ist, ist diese Entwicklung noch langsam.

Sprachen

Das Vorhandensein der Nationalsprache Chichewa hat sich als Vorteil für den Aufbau eines modernen Staates und als Integrationsbrücke zwischen den Ethnien erwiesen. Die Tatsache, dass sich Malawier aller Ethnien untereinander verständigen können, steigert die Integrationschancen. Die seit 1994 praktizierte Politik, auch die anderen Sprachen als Unterrichtssprachen in den jeweiligen Sprachregionen anzuwenden, hat den Charakter der „Lingua Franca“ nicht beschädigt, da der Chichewa-Unterricht ab der ersten Grundschulklasse verpflichtend ist. Im nördlichen Malawi wird hauptsächlich Chitumbuka gesprochen. Neben diesen meist gesprochenen Sprachen existieren bei jeder Volksgruppe eigenen Sprachen und Dialekte.

Soziale Lage und Arbeitsmarkt

Die Lebenserwartung liegt bei 51 Jahren. 24% der Malawier haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Etwa 12% der zwischen 15- und 49-jährigen gelten als HIV-positiv. Es gibt sehr viele AIDS-Waisen. Über ein Viertel der Einwohner können nicht lesen und schreiben. Knapp 74% der Bevölkerung lebt aktuell unterhalb der Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar pro Tag; über 90% haben weniger als 2 US-Dollar täglich zur Verfügung. Von den geschätzten 6 Mio. Arbeitenden sind 87% in der Landwirtschaft, vorwiegend im Klein- und Subsistenzanbau oder als Plantagenarbeiter tätig. Außerhalb der Städte sind sogar über 90% im Agrarsektor tätig. Es gibt keine verlässlichen Statistiken zum Arbeitsmarkt.

Bildung

Das Bildungssystem ist dem britischen Modell angelehnt. Die Primary School beträgt acht Jahre, gefolgt von der Secondary School, die als weiterführende Schule vier Jahre lang zu absolvieren ist. Während die Primarschulausbildung an staatlichen Schulen kostenlos ist, werden für die Sekundarausbildung Gebühren fällig. Es gibt auch zahlreiche private Primar- und Sekundarschulen, mit zum Teil deutlich besserer Ausstattung an Materialien und Lehrkräften. Insbesondere die Grundbildung weist gravierende Defizite auf.

Die Schulgebühren können sich nur besser gestellte Malawier leisten. Das Land verfügt über eine größere Universität, der University of Malawi mit Colleges in Zomba, Blantyre und Lilongwe. Eine kleine Universität gibt es in der nördlichen Stadt Mzuzu. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Bildung betrifft die Erwachsenen: In der noch jungen Demokratie müssen die wichtigen Kenntnisse zu Rechten und Pflichten des Einzelnen und des Staates noch vermittelt werden.

Kunst

Ein wesentlicher Bestandteil der “malawischen“ Kultur ist der traditionelle Tanz, der zur Zeit der Banda-Dikatur (1964-94) als politisches Propagandainstrument missbraucht wurde. Eine wesentliche Bedeutung hat auch die traditionelle Instrumentalmusik. Aber auch die moderne Musikszene hat einiges zu bieten. Einer der bekanntesten Interpreten ist Lucius Banda. Regelmäßige Theateraufführungen malawischer und ausländischer Ensembles finden im French Cultural Centre in Blantyre statt.

Literatur

Der wichtigste, auch international bekannte, Autor und Lyriker des Landes ist der 1944 geborene Jack Mapanje. Zu seinen bekanntesten Werken zählen: Of Chameleons and Gods (1991); The Chattering Wagtails of Mikuyu Prison (1993) und Gathering Seaweed: African Prison Writing (2002). Er wurde von Banda mehrmals ohne Anklageerhebung aufgrund seiner Literatur in Haft genommen, was auch Ausdruck in seinen Werken fand.

Religion

Malawi ist christlich geprägt. Nach Auswertung der letzten Volkszählung von 1998 gibt es ca. 70% Christen, von denen bekennen sich 52% zur protestantischen Church of Central Africa Presbyterians, 43% zum römisch-katholischen Glauben und 5% zu anderen Kirchen, wie z. B. Anglikaner, Pfingstler, Seventh Day Adventists und eine Reihe kleiner und kleinster christlicher Religionsgemeinschaften. Darüber hinaus gibt es ca. 10% Muslime. Eine große Rolle spielen weiterhin der Glaube an Naturreligionen – auch unter der christlich oder muslimisch aufwachsenden Bevölkerung.