Zomba Hospital Projekt e.V.

Aktuelles

Malawischer Urologe in Zomba

Das Projekt, in Zomba das Nationale Referenzzentrum für Urologie aufzubauen (Siehe Link zu Finanzierung für Urologie Projekt gesichert!) nimmt Fahrt auf. Dr.W. Chisenga hat seine Facharztausbildung im Lusaka, Sambia, beendet und ist seit 1.1.2020 in Zomba tätig. Er ist Facharzt für Allgemeine Chirurgie und für Urologie. Damit hat Zomba Central Hospital erstmals einen permanent anwesenden Urologen und einen zweiten Facharzt für Chirurgie, neben Dr E. Ludzu. Beide sind junge Malawische Fachärzte. Sie stehen vor der gigantischen Herausforderung nicht nur die Verantwortung für die Behandlung von etwa 120 Patienten in dem noch ungeteilten Dept. of Surgery zu tragen, sondern auch desssen weitere Entwicklung zu gestalten. Sie empfinden das ist nicht nur als eine Last sondern auch als eine Chance, um die sie vielleicht mancher Chirurg im gleichen Lebensalter (<40) beneidet.

Corona-Pandemie und Malawi

Es scheint alles offen: Wie wird sich das Virus unter tropischen Temperaturen ausbreiten, wie in einer Gesellschft, in der über die Hälfte der Mensch jünger als 20 Jahre sind, deren Bevölkerungsdichte aber 20% über der der Neuen Bundesländer in Deutschland liegt? Wird Covid-19 Menschen, die mit Malaria, AIDS, Typhus, Billharziose, Pneumokokkenpneumonien und Viren, so gefährlich wie Ebola, zu leben gewohnt sind, etwas anhaben können? Ist die jetzt vor der neuen Ernte in großen Teilen geschwächte und mangelernährte Bevölkerung vielleicht besonders anfällig?

Da keiner die Antworten kennt, bereitet man sich auch in Malawi auf alles vor. Ende März wurde Ausnahmezustand verhängt, alle Flughäfen und Grenzübergänge sind geschlossen. In Zomba hat man die alte TB-station, die vor 20 Jahre stillgelegt worden war, den Bäumen und Termiten wieder entrissen und bereitet sie als Isolierstation vor.

https://covid19.health.gov.mw/

Stand 05.07.2020 gab es nach offiziellen Informationen im District Zomba 20 bestätigte Fälle. Mehr als Klinik zur Diagnosestellung hatte man bis dahin nicht: CT gibt es nicht, Röntgen ist ausgefallen, weil keine Filme und kein Entwickler ins Land kommen und auch nicht der Reparateur für die defekte digitale Anlage. So bescheiden wie die diagnostischen Möglichkeiten sind auch die therapeutischen: Unter den besten Umständen stehen 3 Beatmungsplätze und eine Intensivmedizinerin für 4,3 Mill. Menschen im Einzugsgebiet des Krankenhauses zur Verfügung. Weder die Technik noch die Expertise für die anspruchsvolle Beatmung von Viruspneumonien stehen zur Verfügung. Tetanus, postoperative Zustände und SHT sind die üblichen Indikationen für Beatmung in Zomba.

Bildwandler verbessert medizinische Versorgung in Zomba

Die Herstellerfirma Ziehm hat uns im letzten Jahr einen Bildwandler gespendet. Im November ist er in Zomba in Betrieb genommen. Er hat zu einer wesentlichen Verbesserung der medizinischen Versorgungsmöglichkeiten im OP geführt. Unfallchirurgisch ist die Oberschenkelnagelung jetzt problemlos für Oberschenkelfrakturen. Auch die Urologie profitiert von dieser Bildgebungsmöglichkeit. Die Firma hat nicht nur das Gerät gespendet, sondern garantiert auch den Service von Südafrika aus. Der Verein wird jetzt noch 2 gebrauchte Geräte des gleichen Herstellers aus einem deutschen Krankenhaus erwerben. Nach technischer Durchsicht werden sie in der zweiten Jahreshälfte verschifft. Damit soll nachhaltig die Funktionsfähigkeit der Durchleuchtungstechnik im OP und in der unfallchirurgischen Notaufnahme abgesichert werden.

Neuer Bildwandler der Firma Ziehm im OP-Saal

Krankenhausautonomie trägt Früchte

Ursprünglich standen die malawischen Zentralkrankenhäuser unter direkter Verwaltung des Gesundheitsministeriums. Das heißt jede Einstellung eines Arztes oder Beförderung eines Mitarbeiters musste über die Zentrale in der Hauptstadt abgewickelt werden, genauso jedes noch so kleine Bauprojekt oder jede Anschaffung. Das waverlief nicht nur oft im Sande sondern wirkte auch demotivierend auf die Krankenhausmitarbeiter in Zomba. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit hat deshalb über Jahre eine Strukturreform vorangetrieben, die  2018 Gesetz wurde und deren Wirkungen nun endlich in Zomba spürbar sind. Das Krankenhaus hat Personal- und Budgethoheit. Ein Drug Committtee entscheidet über die Anschaffung von Medikamenten und Ausrüstung. Plötzlich kommen neue Geräte nicht mehr aus internationalen Spenden, sondern sind das Ergebnis einer bewussten Entscheidung und auch der Preis der Geräte ist fühlbar. Projekte können umgesetzt werden, natürlich im begrenzten Budgetrahmen. Das setzt Ideen unter den Mitarbeitern frei und schafft ein spürbares neues Verantwortungsbewusstsein.