Zomba Hospital Projekt e.V.

Endoskopie

Einrichtung einer Endoskopieeinheit

1998 haben wir eine Endoskopieeinheit nach Zomba geschickt und seitdem 11 Clinical Officer und Schwestern mit der Bedienung und Wartung der Geräte vertraut gemacht. Immer wieder mal muss ein defektes Gerät ausgetauscht werden, aber Dank der engen Kontakte ist die Technik kontinuierlich in Betrieb. Da die Zahl der Patienten stetig steigt, möchten wir den Ausbau der Endoskopie-Einheit am Zomba Central Hospital weiter unterstützen.

Endoskopieausbau

In den letzten Jahren wurde die Zahl der Patienten, die vor dem Endoskopieraum auf dem Boden sitzend unter freiem Himmel auf ihre Untersuchung warten immer länger. Ein Überwachungsraum für die gestenteten Patienten fehlte völlig. Daher entschieden wir uns 2015 gemeinsam mit unserem Partnerverein JEZOHA die Endoskopieeinheit des Zomba Central Hospital auszubauen. Ein größerer, leerstehender Gebäudetrakt wurde mithilfe lokaler Arbeiter renoviert und entsprechend umgebaut, so dass nun ein Untersuchungsraum, ein Überwachungsraum und ein Wartebereich für die Behandlung und Nachbertreuung der in der Endskopie diagnostizierten und behandelten Patienten zur Verfügung steht. Im April 2016 konnten wir die neue Endoskopieabteilung einweihen. Seitdem wird in Zomba an zwei Tagen, dienstags und donnerstag, endoskopiert.

Stent-Projekt – Wie wir Patienten mit Krebs in der Speiseröhre in Zomba zu helfen versuchen

Heute kamen drei Patientinnen, 23, 28 und 34 Jahre alt. Alle drei kamen zur Magenspiegelung in die Endoskopie-Abteilung des Zomba Hospitals, weil sie nicht mehr essen und kaum noch trinken können. Wie befürchtet, haben wir bei ihnen in der Magenspiegelung die Diagnose Speiseröhrenkrebs gestellt. Dieser Tumor ist in Malawi endemisch, kommt also besonders häufig vor, ohne, dass die Ursachen hierfür bekannt sind. Und er befällt Menschen jeder Altersgruppe.

Krebs der Speiseröhre kommt in Malawi etwa 20x häufiger vor als in Deutschland; Oft sind Menschen im Alter zwischen 20-30 Jahren betroffen.


Durch die Speiseröhrenverengung kann der Patient nach wenigen Wochen keine Flüssigkeiten mehr zu sich nehmen und verstirbt nach der qualvollen Zeit des Hungerns an den Folgen der Unterernährung.

Operation und Strahlentherapie, wie sie in der entwickelten Welt zur Therapie genutzt werden, sind in Malawi nicht vorhanden. Alles, was wir in den letzten zehn Jahren den Betroffenen überbringen konnten, war die todbringende Gewissheit ihrer Erkrankung. Manchen von ihnen haben wir einen Schlauch durch die Bauchdecke in den Magen operiert, damit sie hierüber mit einer Spritze künstlich ernährt werden können. Aber der Erfolg war von kurzer Dauer und das Leben ohne Mahlzeiten im Familienkreis nicht mehr lebenswert.

Eine „Stent-Behandlung“, also das Einsetzen eines Röhrchens in die Speiseröhre, ist auch in Deutschland eine etablierte Behandlungsmethode, wenn der Tumor nicht mehr operiert werden kann. Eine Heilung ist damit zwar nicht zu erreichen, aber der Patient kann für viele Monate wieder feste Nahrung zu sich nehmen und damit „leben“. Deshalb haben wir im letzten Jahr das Stent-Projekt gestartet. Wir kaufen diese Röhrchen zu einem Stückpreis von etwa 150 Euro, senden sie nach Malawi, damit die malawischen Ärzte sie dort bei der Endoskopie einsetzen können.

Die drei jungen Frauen im Zomba Hospital haben wir nach dem Einbringen der Stents noch für eine Nacht auf der Station überwacht. Am nächsten Morgen bekamen sie ihre erste Portion Maisbrei seit Wochen… und sie alle konnten ihn schlucken. (Ein Raunen ging durch die Frauenstation.)

Im Oktober haben wir das Projekt begonnen. Im Vorhinein sind mehrere Clinical Officer und Schwestern in Jena und Blantyre in die Technik der Stent-Implantation eingeführt worden. Die ersten Stents haben wir im Oktober 2014 in Zomba gemeinsam gelegt. Mittlerweile ist die Methode zur Routine geworden. Nun fahren mehrere „Paten“ des Projektes mehrmals im Jahr nach Zomba, um den Fortgang der Initiative zu begleiten. Je besser die Hilfe funktioniert und halbwegs zufriedene Patienten nach Hause zurückkehren, umso mehr wird sich die Hilfe im Land herumsprechen. Und es werden immer mehr Patienten kommen…

Wenn Ihr Euch im Stent-Projekt engagieren wollt und den Aufbau der neuen Endoskopie-Abteilung in jeder Form unterstützen wollt, meldet Euch doch einfach bei uns.

Wenn sie mehr über das Projekt wissen möchten (PDF)