Zomba Hospital Projekt e.V.

Austausch

Personalaustausch

Ein Schwerpunkt unserer Aktivitäten liegt in der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern des Zomba Hospitals. Dies realisieren wir durch Unterstützung von Lehrgängen und Praktika für Schwestern und Clinical Officer an den anderen großen Krankenhäusern Malawis, vor allem in Blantyre und Lilongwe.

Von 1997 bis heute konnten über 50 Clinical Officern und Schwestern eine Reise nach Deutschland ermöglichen, wo sie am Uni-Klinikum Jena, aber auch an anderen Krankenhäusern in Thüringen mehrwöchige Hospitationen absolvieren konnten. Im November 2013 z.B. hatten wir 4 malawischen Fachkräften (Mr. Dr. Jere, Absolvent der medizinischen Hochschule Malawis, Chirurgie / Mr. Goche, Clinical officer, Chirurgie / Mr. Chiwewe, Clinical officer, Gastroenterologie / Mr. Moto, technischer Direktor des Zomba Zentral Hospitals) zu Besuch, die eine Weiterbilung unter anderem im Universitätsklinikum Jena erhielten.

Die Ärzte, Schwestern, Pfleger und besonders die Studenten, die aus Deutschland das Hospital in Zomba besuchten und hier in Einsätzen von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten Erfahrungen in Medizin unter tropischen Bedingungen gesammelt haben, können wir nicht mehr zählen. Das Wichtige ist, dass durch diesen regelmäßigen Erfahrungs- und Wissensaustausch nicht nur Arbeitsabläufe verbessert, sondern vor allem persönliche Bindungen geknüpft werden können. 

Die letzte Gruppe malawischen Kollegen hielt sich im November 2019 in Deutschland auf. Ihr gehörten an:

  • Der stellvertretenden Leiter der Abteilung Physiotherapie Finch Nkhata, der im Zentrum für Physikalische und Rehabilitative Medizin des Sophien- und Hufeland-Klinikums Weimar hospitierte.
  • Raston Makndawire, ein junger Clinical Officer, die in der Endoskopieabteilung der Klinik für Innere Medizin 2, Gastroenterologie, des Sophien- und Hufeland-Klinikums Weimar auf diese Aufgabe vorbereitet wurde und sie mittlerweile exzellent erfüllt.
  • Dr Wanangwa Chisenga, ein junger malawischen Chirurg, der im Dezember 2019 eine zweite Facharztprüfung in Urologie abgelegt hat und nun Leiter des in Zomba entstehenden Nationalen Referenzzentrums für Urologie ist. Er hat in der Klinik für Urologie des Katholischen Krankenhauses St. Nepomuk in Erfurt bei Vereinsmitglied Chefarzt Dr. Christian Weidemann wertvolles Wissen und Erfahrungen für diese Aufgabe gesammelt.
  • Gloria Chipao, eine OP-Schwester aus Zomba, begleitete ihn in die gleiche Abteilung, weil ein Chirurg alleine ohne eine OP-Schwester, die weiß was er tut und will, sich um Instrumentarium, Equipment und vieles andere kümmert, dass schnell vergessen oder unterschätzt wird, auf verlorenen Posten steht.

Seit Eröffnung der kleinen Überwachungsstation hospitierten fast in jedem Jahr Schwestern aus Zomba auf der Intensivstation des Zentralkrankenhauses in der Hauptstadt Lilongwe. Eine Gruppe von Schwestern und Stationsassistenten trainierte am Hospital der Nachbarstadt Blantyre die Pflege von Brandverletzten. OP-Schwestern und Mitarbeiter der Zentralsterilisation aus Zomba wurden in dem orthopädischen Spezialkrankenhaus Cure International Hospital, ebenfalls in Blantyre, im Umgang mit modernem orthopädischem Equipment und Instrumentarium sowie dessen Pflege ausgebildet.Diese Lehrgänge werden alle vom Verein finanziert. Diese Art der Fortbildung ist besonders wichtig, weil damit auch ein Erfahrungsaustausch der malawischen Krankenhäuser  untereinander stattfinden kann.

Unser Ziel ist es, dass die in Deutschland erlernten Kenntnisse und Erfahrungen in das Zomba-Hospital übertragen, lokal adaptiert werden und sich damit bestimmte Arbeitsabläufe optimieren lassen. Zumindest in einigen Bereichen, insbesondere in der Unfallchirurgie, in der Endoskopie-Abteilung sowie auf der Intensivstation ist dies über Jahre gut gelungen. Sehr wichtig ist, dass sowohl die Afrikaner als auch die Europäer in dem jeweils anderen Land nicht nur medizinische Kenntnisse erlangen, sondern auch Einblicke in die Kultur und Lebensweise des Anderen bekommen. Das über zehnjährige Bestehen unseres Vereins verdanken wir nicht zuletzt den bis jetzt entstandenen und immer wieder neu entstehenden persönlichen Kontakten und Freundschaften.